Zerstückelte Einheit
Webbeitrag von r. hanke 2018
Zerstückelt. Reste von zwei Strukturen auf zwei Ebenen.
Im Hintergrund gleich breite, schwarze Streifen, begrenzt und durchkreuzt von weißen Bändern. Einfach, übersichtlich strukturiert. Im Vordergrund: ein Baustahlgitter, tragend und tragbar. Darin eingequetschte, verstreute, halbtransparente und volltransparente Reste eines schwarzen Zeichens. Halbkreise und Geraden sind genauso breit wie die Streifen des Hintergrundes. Sie stehen im Spannungsfeld zur klaren Ordnung des Hintergrundes. Falls ein Betrachter eine Einheit der unterschiedlichen Strukturen für notwendig hält, dann wäre die Form interpretationsbedürftig. Auf der Suche nach einem Sinn käme er zu keinem Ergebnis, wenn er versucht eine Ordnung dahinter zu vermuten. Nur Kreise? Die Geraden stören! Vielleicht gäbe die Reste eine Zwei einen Sinn? Er stiehlt sich heraus? Spielerei? Ein Licht-Schatten-Spiel, welches die halbtransparenten Flächen aufnimmt und weitergibt. … Auch wenn ein Bedürfnis nach Harmonie nicht erfüllt würde, ein Betrachter könnte nicht leugnen, dass die gleich breiten, schwarzen Streifen auf den beiden Ebenen neue Einheiten erzeugen. Als Struktur. Als bewusste Setzung. Auch wenn es zwei Ebenen sind, die Ähnlichkeiten werden durch die Wahrnehmung zu einem Gesamteindruck zusammengezwungen. Hinzu kommt, dass in diesem Licht, in diesem Raum, in dieser Zeit Schatten und transparente Elemente verschmelzen. Nur mit Mühe gibt die Wahrnehmung der Erkenntnis einen Lorbeerkranz auf das Haupt. In einer anderen Situation würde der gleiche Betrachter andere Erkenntnisse bekommen. Erst eine differenzierende Sicht führt zum Verständnis.