Weggeworfen?
Webbeitrag von r. hanke 2018
1-9. Alle Zahlen der Wirklichkeit. Die Null fehlt. Die Kirche hatte sie verbannt. Denn „Nichts“ gibt es nicht.
Die Folge wurde aus drei Dateien mit einem Laserdrucker gedruckt. DIN A 4 auf Papier und Folie. Starr, unerbittlich in der perfekten Gleichmäßigkeit. Unmöglich für den Menschen. Als Industrieprodukte nichts Welterregendes. Wegwerfprodukte. Trotzdem hier verwendet. Eingeklebt, verewigt. Eingequetscht von gleichen Kartonflächen auf beiden Seiten. Doch die Auswahl und die Zuordnung ist etwas ungewöhnlich. Kein Wegwerfprodukt. Ausgewählt nach präzisen Kriterien. Die Zahlen mit geraden Linien in rot, die anderen schwarz. Immer zwei Spalten mit zwei Reihen. Immer mittig. Rand und Innenform sind proportional geteilt. Eine Datei mit zwei Drucken. Doch das Blatt wurde nicht völlig bedruckt. Der Rand und das Material gibt noch Raum Toleranz. Er gibt die Möglichkeit die Drucke neu zu ordnen. Die Starrheit zu umgehen. Neue Reihen zu bilden. Die Kreativität des Menschen ist gefordert. Spiegelbildlich zugeordnet ergeben sich neue Systeme. Trotz der Verwendung von identischen Modulen ergeben sich neue Formen. Variabilität durch die Transparenz des Materials im unteren Teil der Zahlenfolgen. Ein roter Tisch, eine rote Figur. Das Schwarze? Vielleicht eine Fensterrose? Die Assoziation schließt ihre eigenen Schlüsse. Aber im DIN A 4 Papierdruckes: Alles nur übereinander gedruckt! Warum denn das? Gibt das einen Sinn? Doch der eingequetschte Raum kann gesprengt werden. An den Ecken der Drucke wird der Karton aufgerissen. Kohle schwärzt die Wundränder. Die perfekten Flächen werden lebendig, einen Gegenpol, nicht zu übersehen. Die Zuordnungen auf den unterschiedlichen Materialien erinnern mich an Körperteile: Kopf, Rumpf, Extremitäten. Ist der Mensch zu einer Zahl geworden? Eingequetscht von seiner Umgebung, wundgescheuert. Der Körper erinnert sich noch an Gegenstände. Nur der Kopf … Aber alles könnte anders sein. Eine andere Interpretation von einem anderen Betrachter. Wir sind eben frei in unserem Denken.